
Turner Syndrom, Klinefelter Syndrom, Triple X Syndrom, Hermaphroditen, Zwitter, Intersex
Das Geschlecht eines Individuums lässt sich auf verschiedenen Ebenen bestimmen. Neben den beiden, am häufigsten vorkommenden Formen (XX oder XY), gibt es weitere chromosomale Geschlechter[2] , in der Literatur beschrieben als das Turner-Syndrom, Klinefelter-Syndrom und Triple –X-Syndrom[3]. Darüber hinaus gibt es auch Personen, bei denen das chromosomale Geschlecht nicht für alle Zellen oder Gewebe ihres Organismus identisch ist. In diesen Fällen spricht man von einem chromosomalen Mosaik.
Gonadal:Die Keimdrüsen, beim Mann die Hoden und bei der Frau die Eierstöcke, bestimmen das gonadale Geschlecht. In der Regel besitzt ein Individuum entweder männliche oder weibliche Gonaden[4].
Anatomisch:Unsere Geschlechtsorgane sind innen oder außen liegende Organe, die für die Fortpflanzung zuständig sind. Man unterscheidet primäre Geschlechtsorgane (männlich Penis und Hodensack, weiblich Labien und Klitoris) und sekundäre Geschlechtsorgane. Letztere sind nicht unmittelbar für die geschlechtliche Fortpflanzung notwendige physische Merkmale. Sie entwickeln sich durch die Geschlechtsreife (weibliche Brust, männlicher Bartwuchs). Die äußeren Geschlechtsorgane bilden sich aus zunächst undifferenzierten gemeinsamen Vorläufern. Dies erklärt, dass ein Individuum in der Regel entweder einen Penis oder eine Klitoris aufweist. Im Fall von DSD[5] kann es beim zwischengeschlechtlichen anatomischen Erscheinungsbild vorkommen, dass nicht entschieden werden kann, ob das Organ als Klitoris oder Penis zu bezeichnen und gegebenenfalls unterschiedlich chirurgisch zu therapieren ist.
Hormonell: Das hormonelle Geschlecht ist definiert durch den quantitativen Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Hormonen. Es ist im Unterschied zum genetischen Geschlecht nicht typologisch binär, sondern prägt sich auf einer gleitenden Skala aus, bei der der individuelle Status auch zwischen den beiden Polen liegen kann. Störungen des Zusammenspiels können sich direkt oder indirekt auf das Gleichgewicht im Sexualsystem und gleichzeitig auf den übrigen Stoffwechsel auswirken. Bei natürlichen Varianten, Gendefekten oder medikamentösen Manipulationen im Hormonsystem kann es zu hormonell bedingter DSD kommen. Ein nicht genetisch verursachtes Beispiel ist die Vermännlichung von Sportlerinnen durch ein Hormondoping zur Leistungssteigerung. Umgekehrt können durch Hormontherapie die körperlichen Merkmale der DSD in Richtung eines der beiden Geschlechtspole verschoben werden. Bei länger dauernder Einwirkung sind die Veränderungen nicht rückgängig zu machen.
[1]Vgl. Deutscher Ethikrat: „Stellungnahme Intersex“ (2012), S. 31
[2]Beispiele sind die Karyotypen XXY (Klinefelter-Syndrom), XXX (Triple-X-Syndrom), X0 (das heißt nur ein X, Turner-Syndrom), sowie Y-Polysomien: XYY, XXYY, XYYY (sehr selten), XYYYY (sehr selten).Vgl. Deutscher Ethikrat (2012), S. 29.
[3]Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Infobroschüre „sex `n` tipps“. Siehe Materialliste.
[4]Vgl. Deutscher Ethikrat: „“Stellungnahme Intersex“, (2012), S. 31
[5]Disorders of sex Development, Voß (2012), S. 10