Der Sportunterricht kann für transidente oder intersexuelle Schüler besonders stressvoll sein Stellen Sie sich einfach vor, Sie sind als Mann geboren, werden aber von der Gesellschaft aufgrund ihres Körpers als Frau betrachtet. Sie ignorieren diesen Umstand jahrelang, indem sie sich nicht weiter damit auseinandersetzen. Mit zunehmendem Alter und fortschreitender Pubertät lassen die wachsenden sekundären Geschlechtsmerkmals das irgendwann nicht mehr zu. Zunächst helfen noch Brustbinder und weite Kleidung, doch der Zustand wird immer unerträglicher.
Jetzt stellen Sie sich bitte vor, Sie werden in dieser Situation gezwungen, sich in einer – aus ihrer Perspektive – falschen Umkleidekabine umzuziehen oder im Rahmen des Schwimmunterrichts in einem Badeanzug im Beisein der kritischen Klassenkameraden ins Wasser zu springen…
Ich glaube das Gedankenexperiment spricht für sich und jeder wird nachvollziehen können, dass es Zeiten geben kann, in denen eine solche Situation unzumutbar ist. Hier gilt es, in enger Kooperation mit dem Ratsuchenden, mit den Eltern, mit den Therapeuten nach kreativen und für alle Seiten praktikablen Lösungen zu suchen. Wichtig ist dabei, dass nicht nur die Ängste und Befürchtungen des transidenten – , sondern ebenso die der anderen Schüler gehört und berücksichtigt werden. Manchmal kann es sinnvoll und sogar notwendig sein, auf Einzelkabinen (zweite Lehrerumkleide/Umkleide für Menschen mit Behinderung) auszuweichen oder Betroffene zeitweilig von der Teilnahme am Schwimmunterricht zu befreien, langfristig betrachtet aber sollten diese Hilfsmaßnahmen wieder reduziert werden, um dem Betroffenen ein „normales Leben“ in seiner gewünschten Geschlechtsidentität zu ermöglichen.